Möbelstile erkennen und ein Gefühl entwickeln
Bist Du nicht auch schon vor einem alten Stück gestanden und hast Dich gefragt aus welcher Zeit wohl es stammt ?
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Wenn mich zum Beispiel der Anblick einer Holzsäule in den Bann zieht , dann machen sich urplötzlich meine Sinne an’s Werk .
In Japan sieht man in den Spuren und Beschädigungen von erschaffenen Dingen einen Wert von Reife und Tiefe , so wie bei einem Menschen .
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Möbelstile sind ein Ausdruck der Kulturgeschichte , gebaut mit den technischen und praktischen Fertigkeiten der Zeit .
Wirtschaftliche Verhältnisse und regionale Ausprägungen spielen außerdem eine Rolle .
Im großen wie im kleinen !
Das gilt auch zum großen Teil für die Gebäude,- und Möbelarchitektur , wenn auch mit einigen Abweichungen und Abwandlungen . Im Folgenden geht es mir nicht nur um Möbel als Anschauungsobjekt und deren oberflächlicher Betrachtung , sondern auch um Fertigungstechniken .
The big five ,- Stuhl , Bett , Bank , Truhe und Schrank
Die Zeit der Romanik von 800 bis 1200 hatte eine einfache römische Architektur als Vorbild mit dem Bogen als stil-typisches Element .
Als Sturz über Maueröffnungen und der vorderansichtigen Decke erfüllt das Halbrund eine solide statische Funktion und ist zugleich von hohem ästhetischen Wert .
Die Möbel wie am Beispiel der Truhe waren massiv und meist mit Eisenbändern beschlagen . Als Basis – Rohstoff diente für gewöhnlich das harte sowie haltbare Eichenholz .
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Die Handwerker haben das Hartholz gespalten und anschließend bebeilt .
Holz zu sägen , – das setzte sich erst durch zum Ausgang der Epoche .
Verantwortlich für die Gewerke war der Zimmermann in Zusammenarbeit mit dem Schmied .
Das Stollen-Modell
Einfache Möbelstile sind vor allem praktisch .
An dem unten gezeigten Schrank in einem sehr alten Kloster ist gut die Grund-Bauweise zu erkennen .
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Diese sogenannte Stollenbauweise übertrug man auf die Herstellung eines Stuhls und Truhe .
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Während das Stollen-Prinzip auch bei anderen Möbeln Anwendung fand , konnte der Handwerker alternativ Langhölzer an der Unterseite der Truhe anbringen . Das hatte den Vorteil , dass die Truhe einfacher zu transportieren und zu verschieben war .

Stollenschrank , 12.Jhd.
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Die folgenden Schränke kann man sich vorstellen als zwei große aufeinandergestellte Truhen , die nach vorne geöffnet wurden . Ein Gürtelgeschoss verband die Elemente .
Niedrige eingeschossige Ausführungen , – sogenannte Kredenzen ( bezeichnet später auch die Anrichte in Österreich ) , – sind Vorläufer der Kommode .
anno 1200 bis 1500 – die Gotik
Stil-typisch für die Epoche ist der Kreis . Die daraus abgeleitete Zirkelornamentik bestimmte das Maßwerk .
So hat sich ein Formenschatz der Steinmetze auf dem Mobiliar wieder gefunden .
Spitzbogen , Vier, – und Fünfpass und andere Formen wurden in das Holz gechnitzt . Solche Flachschnitzereien wurden dann einfach auf die sichtbaren Teile aufgeleimt .
Holzleim stellten die Handwerker aus der Milch durch Versäuerung her ( Kasein ) . Gerade zum Ausgang des Mittelalters wurde die Verleimung zunehmend angewendet .
Auch verfeinern sich Fertigungstechniken und Qualität bei der Herstellung von Sägewerkzeug und Hobel .
Damit war der Möbelbauer in der Lage , eine feinere sowie stabilere Verbindung zu schaffen ( Zinken ).
In der Folge etablierte sich das Tischlerhandwerk als spezieller Zweig des holzverarbeitenden Gewerbes .
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Neben dem gotisch geprägten Teil Europas , folgten die Handwerker in Teilen Nordeuropas dem Leitbild der Wikingerornamentik .
Aus Skandinavien stammt beispielsweise die Abbildung von Tiermedaillons .
Arbeitsteilung bringt Schwung in die folgenden Möbelstile
Verantwortlich für eine zunehmende Ablösung der massiven Brettbauweise war die bereits zum Ausgang der Gotik entstandene Rahmen-Füllungs-Konstruktion .
Wie der Name schon sagt , bestanden die Teile aus einem Rahmen und Füllungen ,- schwimmend gelagert .
Dadurch wurde nicht nur Material gespart , auch wirkt so das Gewerk leichter und vor allem beugt die Konstruktion holztypische Verwerfungen vor .
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Eine eigens für die damaligen Möbel entwickelte Form ist das in Füllungen geschnitzte Faltwerk ( ähnlich dem Faltenwurf beim Stoff ) .
Es verdrängte das typisch gotische Maßwerk im ausgehenden Zeitalter der Gotik .
Daneben finden sich weitere Formen wie Ranken und Blumen .
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Eigens angefertigte Sockel und Gesimse ermöglichten ein Zusammensetzen von mehreren Teilen . Durch den Verbund von mehreren abgesetzten Bauteilen entsteht zudem ein abgetrepptes Profil .
Auch konnten mit dem innovativen Hobel Brettkonstruktionen eben bearbeitet werden . Die Basis für das Aufleimen von Furnieren .
Renaissance , eine kulturgeschichtliche Blüte
Die Wiederentdeckung der Antike brachte Europa um 1500 einen Entwicklungsschub , der das Mittelalter besiegelte .
Feinere und neue Bearbeitungsmethoden entstanden , so wie das Drechseln und andere ausgefeiltere Techniken .
Neue Berufe wie der Leimsieder oder Kupferstecher spezialisierten das Holzhandwerk zunehmend .
Ein typisches Möbelstil – Merkmal der Renaissance ist das Oval oder Medaillon .
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Das Zeitalter der Renaissance ist bestimmt von der Frage nach Identifikation .
Regionaler Einfluss auf die Möbelstile
In den Regionen Europas fanden zu dieser Zeit unterschiedliche Hölzer sowie teilweise auch Formen , Verwendung .
Fichte , Tanne und Zirbenholz verwenden Tischler hauptsächlich in den Alpenregionen .
So sorgt seitdem der Kastentisch für einen ganz besonderen Charme in den behaglichen Berghäusern und Hütten . –
England hingegen deckt größtenteils den Bedarf an Möbeln durch importiere Waren aus den Niederlanden .
Spanien folgte einem noch stark maurischem Stil , wo auch der erste Schreibschrank mit ausklappbarer Front seine Premiere feierte .
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Vorbild der Renaissance ist das heutige Italien , bekannt für herausragende Künstler , Forscher und Förderer . Es hatte eine Strahlkraft auf ganz Europa .
Architekten nahmen sich dem Möbelbau an und setzten Maßstäbe, gerade bei den Proportionen . Mit dem gesprengten Giebel erhielt ein weiteres architektonisches Stilelement Einzug in den Möbelbau .
Das Tischlerhandwerk und verwandte Zünfte gelangten zu immer höherer Bedeutung und so wuchs auch die Konkurrenz untereinander !
Manierismus
In dem Begriff steckt “Manier” , also die Art und Weise .
Die Übergangsepoche in der zweiten Hälfte des 16. Jhd. steht für eine bewusste Weiterentwicklung der antiken Vorbilder .
Die Reliefs und Plastiken gewannen an Lebendigkeit , wodurch sie immer mehr Besitz vom Möbel ergriffen .
Typisch manieristisch sind Faunsmasken , gewölbte Lisenen ( vertikale Zwischenstücke an Fronten von Kastenmöbeln ) , Fantasiefiguren u.a ..
Mit den Ausschweifungen ging sprichwörtlich die Epoche in den Barock über .
Barock , – der auffälligste Möbelstil
Ein besonders stil-typisches Merkmal dieser Epoche ( 1600 – 1750 ) ist der geschweifte Bogen , – die Volute .
Bereits im ausgehende Manierismus leiten kräftige Formen und deren Betonung einen eigenen ausdrucksstarken Stil ein . Das Möbel wird zu dieser Zeit vor allem repräsentativ , also eine Art Visitenkarte von Wohlstand , Beziehungen und sozialem Status .
Hauptsächlich bei Adeligen , Bischöfen und einer zunehmend größer werdenden Gruppe von Kaufleuten wurde eine solche Zurschaustellung praktiziert .
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Ludwig der XIV. zog als erster Regent Frankreichs nicht mehr durch die Lande . Stattdessen herrschte er zentralistisch und zog die Blicke der Aristokratie Europas auf sich , vor allem durch den prunkvollen Ausbau seines Schlosses in Versailles .
Mit der Verwendung der edelsten Materialien aus Übersee und den kolonialen Herrschaftsgebieten stellte der Königshof seine Macht und Größe zu Schau .
Kunsthandwerk für das barocke Schloss von Versailles
Als Spitzenqualität und Grad des Machbaren gelten die Stücke der Boulle-Werkstätten , die für den französischen Hof etliche Möbel herstellten .
Charles Boulle war ein Kunsttischler , – er brachte unter anderem die Marketerie zur Vollendung .
Die Marketerie ist im Gegensatz zur Intarsie keine Einlegearbeit .
Bei ihr entsteht das Bild durch das Zusammenlegen der Bestandteile außerhalb des Möbels . Anschließend wird das gesamte Bild auf die passende Fläche aufgeleimt .
Zur Fertigstellung wurde das provisorische Träger – Klebeband abgeschliffen und mit einer Lasur oder einem Öl “angefeuert” . Dabei arbeitete Boulle in der Regel schon beim Kastenaufbau mit edlen Materialien , so wie dem Ebenholz .
Die Herstellungsart solcher Furnierbilder ist schon seit dem Ausgang der Gotik und der frühen Renaissance bekannt gewesen .
Doch erst mit der Entwicklung eines Sägetisches und dem Laubsägeblatt konnten die etwa 3mm dünnen Furniere präzise hergestellt werden .
Feuervergoldung im Barock
Beschläge wurden häufig mit Hilfe von Hitze vergoldet , was typisch ist für die Kulturepoche .
Das Verfahren ist schon aus der Antike bekannt und es sind auch einige Stücke erhalten geblieben .
So wurde dazu Goldamalgam zusammengemischt , eine teigige Legierung aus Gold , Kupfer , Zink , Silber und Quecksilber .
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Das zu vergoldende Objekt wurde entsprechend vorbereitet , das heißt mit einer Lösung aus Quecksilber und Salpetersäure bestrichen ( verquickt ) . Anschließend pinselte man auf diese Trägerschicht das silberfarbene Amalgam .
Erst beim Abrauchen über einer Feuerglut verflüchtigte sich das Quecksilber und das gute Stück erstrahlte in mattgoldener Patina . Das Verfahren ist leider hochgiftig , vor allem wenn gasförmiges Quecksilber eingeatmet wird .
Mit Steinen wie dem Achat ( Blutstein ) und anderem wurde dann die Oberfläche poliert .
Blutstein wird er deswegen genannt , weil er tiefrot und weich ist .
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Durch die thermische Behandlung über der Glut verbindet sich der Auftrag mit dem Trägermetall und es ensteht eine dauerhafte Verbindung .
Ebene Glasspiegel ab dem Barock
Beschichtetes Glas mit Metalloxiden gab es bereits seit dem Ausgang des Mittelalters . Dabei wurde beim Vorgang des Glasblasens Metallpulver in die Kugel hineingepustet .
Um handliche Stücke zu bekommen , zerschnitten Glasmacher die Kugel in konvexe Spiegel .
Vertreter des französischen Hofes warben 20 spezialisierte Glasmacher von Murano nach Paris ab .
Der fortan eingerichteten königlichen Spiegelmanufaktur gelang es , eine geeignete Reflexionsfläche aus Zinn und Quecksilber ( Zinnamalgam ) herzustellen .
Der Aufwand der so hergestellten Spiegel war allerdings so hoch , dass ein Handwerker für 2 Quadratmeter solchen Glases sein Jahresgehalt hätte zahlen müssen .
Möbelstile , Merkmale bei Barock – Möbel
- Volute ( Rolle , ähnlich eines eingerollten Pflanzenblattes )
- Rocaille ( muschelartiges Ornament , – Ähnlichkeit mit einem “C” )
- Jakobsmuschel
- gewundene Säulen ( Sie sind als eine Weiterentwicklung der Dreherei entstanden )
- diagonal ausgerichtete Sockel bei Bett und Kastenmöbel ( Verstärkte Betonung des Profils durch Perspektivität / Betonung von Licht und Schatten )
- Marketerien durch das innovative Laubsägeblatt ( als besondere Neuheit ist die einseitige Schwärzung von Bogenelementen bspw. , wodurch ein Eindruck von Tiefe entsteht )
- Einlegearbeiten ( Intarsien ) wie das Bandelwerk
- S-Beine
- geschwungene Korpusse ( bauchig in der Drauf – sowie auch in der Vorderansicht )
- großflächige Vergoldung ( auch die Beschläge wurden der Ornamentik angeglichen als ein Teil davon – typisch im Rokoko ) . Verschleierung der tragenden Teile/Konstruktion
- Putten ( kindliche Engel verbreiten Unbeschwertheit )
- Palmwedel , Blätterranken , Blütengehänge ( betont naturalistische Wirkung )
- Schürze , ein herausstehendes Zierobjekt an der unteren Front bei Kastenmöbeln ( Rokoko )
- Griffe mit gespreiztem Splint an der Innenseite der Schubläden
Rokoko
Ähnlich dem Manierismus in der Renaissance ist dieser Stil eine weitere Ausprägung innerhalb einer Kulturepoche . Das Rokoko hielt 50Jahre bis etwa 1775 an .
Ein Jahr darauf feierten die Gründungsväter der USA ihre Unabhängigkeit .
Der Möbelstil ist in seiner Erscheinung zierlicher und zurückhaltender als die kräftige barocke Linienführung . Dafür sind die Kontraste mitunter auffälliger , wenn Möbel mit vergoldeten und silbernen Metallformen beschlagen sind .
Zur Zeit des regen Überseehandels wurde schwarzes Ebenholz nach Gewicht bezahlt . Da war es freilich billiger Birnenholz zu schwärzen .- Die Handwerkszünfte kannten viele Methoden Materialien hochwertiger aussehen zu lassen !
Tonangebend bei den Formen sind Rocaillen ( namensgebend für Rokoko ) und ganz besonders in der Inneneinrichtung .
Spiegel werden auch von hinten bemalt bspw. mit chinesischen Motiven ( Chinoise ) .
Auch wird das Interieur um Tischuhren bereichert . Die präzise Uhrwerks – Technik entwickelte maßgeblich der englische Tischlermeister John Harrisson .
Klassizismus / Empire / Biedermeier
im letzten Viertel des ausgehenden 18.Jhd. kam die Antike mit klarer Geometrie wieder in Mode . Der letzte Vertreter des Absolutismus Ludwig XVI. lies ohne Rücksicht auf finanziellen Haushalt seine Räumlichkeiten im neuen Stil einrichten . Die Vermischung von Rokoko mit klassischer Rückbesinnung wird deutlich an dem Mix von geschwungenen Beinen und geradem Korpus .
Dazu finden sich geometrische Furniermuster so wie ein Mäanderband unter der Deckplatte . Auch Rosetten als Türgriffe sind nicht mehr in einen großflächigen Zierbeschlag eingebunden .
Insgesamt verdrängten klarere Formen die Rocaillen , wenn auch weiterhin Blumengirlanden und Ranken Verwendung fanden .
Empire , die Zeit von Napoléon Bonaparte
Von Frankreich ausgehend entwickelte sich mit Napoleon besonders der Möbelstil als Ausdruck des Anspruchs einer Hegemonialmacht mit klassischen Vorbildern .
Als Unterordnung des Klassiszismus umfasst das Empire die Inneneinrichtung sowie die Kleidermode . Neben antiken griechisch-römischen , – finden sich auch ägyptische Vorbilder .
Mahagoni , Ebenholz , Zeder , edle Furniere und andere werden zu klar geometrischen Möbeln mit dem besonderen Hauch von Feierlichkeit komponiert .
So sind die Plastiken und Beschläge häufig vergoldet auf einer zur Vollendung gebrachten Oberfläche aus edlen Hölzern .
Stiltypen des Empire
- Greife
- Sphinxe
- Centaure
- Löwen
- Delphine
- Schwäne
- Vestalinnen
- Palmwedel , Blätter , Blüten
- Flügelschwingen
- Lorbeerkränze
- Säulen , Kapitelle , Löwenfüße , Skarabäus , Rosetten
- Intarsien und Marketerien
- Marmor als Deckplatte , Samt und Seide bei Polstern

Biedermeier
Das Biedermeier ist wie das Empire eine Unterordnung des Klassizismus und kam hauptsächlich in Deutschland vor . Es tritt nach Napoleon 1815 in Erscheinung und dauerte bis 1848 ( Märzrevolution ) .
Der Begriff “Biedermeier” geht auf eine fiktive Figur einer Zeitung zurück .
Allgemein ist die Zeit geprägt von dem Rückzug in das Private und einer verträumten Romantik .
Die Trendsetter der Zeit waren zum ersten Mal nicht mehr so sehr der Adel , sondern Kaufleute und Handwerker . –
Möbelkataloge aus England mit schnörkellosen , dennoch eleganten Möbeln , – dienten als Vorlage für Tischler und seine Kunden .
Die ersten Herausgeber ( 1754 ) solcher Nachschlagewerke waren in England Thomas Chippendale , George Hepplewhite und Thomas Sheraton .
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Biedermeier Stücke sind zu erkennen an ihren typisch ganzflächigen Furnieren , – oftmals Kirsche . Aber auch an ihrer noch kompletten Fertigung von Hand , deren Spuren an den nicht sichtbaren Bereichen in Erscheinung treten . Die Oberfläche ist meist mit Shellack poliert .
Aufgrund der erstarkten und zunehmenden Bürgerschicht ist das Aussehen geprägt von einer zeitlosen , wie einfachen und moderaten Eleganz .
Bekannt unter dem Begriff Biedermeier ist der Möbelstil neben Deutschland auch in Österreich sowie Teilen Skandinaviens .
Merkmale der Biedermeier Möbel
- schlichtes Design ( mehr Wohnlichkeit statt Repräsentanz , wodurch sich in erster Linie der Stil vom Empire unterscheidet )
- gespiegelte Furnieroberflächen
- Furnier häufig von Kirsche , Nussbaum , Birke und Mahagoni
- glänzende Shellack-Polituren , die ab der Zeit des Biedermeier verwendet wurden . Dabei handelte es sich um Harze der Shellack-Milben , die in Weingeißt aufgelöst waren .
- Wenig beschlagen , oftmals lediglich eingelassene Schlüsselbuchsen aus Zinn / Bein
- verdeckte Scharniere
- weitestgehend noch von Hand gefertigt
- Die einzelnen Stücke waren gewöhnlich Teil eines Ensembles
Die mittels Dampf hergestellten Stühle von Michael Thonet
Eine ganz neue Art des Möbelbaus entwickelte der aus der Pfalz stammende Michael Thonet .
In den dreißiger Jahren des 19.Jhd. stellte der Tischlermeister seinen ebenso witzigen wie genialen Prototyp , vor .
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Die Bauteile des Stuhls waren so gut wie alle gebogen , auch bekannt als Bugholz . Begeistert von dem Möbeldesign empfahl Fürst Metternich ihm nach Wien zu gehen , in die Nähe des Kaiserhofs .
In der Folge entstand ein florierendes Unternehmen mit internationalen Verkaufsstellen .
Ein Klassiker von Thonet ist beispielsweise der typische Wiener Kaffeehaus – Stuhl .
Historismus , ein Kabinett aller Möbelstile
Die Entwicklung eines gemeinsamen Formenkanons verlor die Gesellschaft so schnell aus den Augen , wie die Industrialisierung an Fahrt aufnahm . – Sie bringt die epochale Sinnlosigkeit , bei der Elemente aus allen Kulturepochen zum Vorschein kamen : Der Stilpluralismus !
Angefeuert durch die Romantik und einer übersteigerten Sehnsucht nach dem Mittelalter entstanden Bauten beispielsweise im Neo-gotischen Stil .
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Bei neureichen Geschäftsleuten kam ein möglichst reichhaltiges Formenrepertoire zum Ausdruck , so etwa bei der Anrichte .
Darüber hinaus hielt die maschinelle Fertigung Einzug in die Produktion von Möbeln . In Deutschland kamen die ersten dampfbetriebenen Sägewerke mit Vollgatter und Vorschub auf .
Der Rohstoff Holz bekam dadurch im Möbelbau ein Gleichmaß .
Blenden und Beschläge fertigte die Metallindustrie im Stanzverfahren sowie andere Zierformen wurden mittels gepresster Holz ,- oder Papiermasse hergestellt .
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Die Zeit der Industrialisierung mit der einhergehenden Verstädterung lies eine enorme Nachfrage an bezahlbaren Möbeln entstehen .
Praktisch jeder freie Bürger konnte mit der Produktion und dem Handel von Möbeln ein Geschäft betreiben .
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Bereits mit Napoleon breitete sich in Europa eine Gewerbefreiheit aus , die nicht mehr an die Zunftordnung gebunden war .
Jugendstil
Der folgende , im Jahr 1900 in Paris gefeierte Art Nouveau – Stil leitetete die Moderne ein . Dabei verschmelzen die künstlerischen Ansprüche mit neuen Fertigungsmethoden . Spannend ist der Stil insofern , dass er als Vorbild für alle nachfolgenden in irgend einer Weise diente .
Eine Zusammenfassung des Jugendstil und darüber hinaus finden Sie hier .